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Haben es attraktive Moderator*innen leichter, Lea Wagner?

von Jona Gebhard

Haben es attraktive Moderator*innen leichter, Lea Wagner?

Lea Wagner moderiert die „Sportschau” sowie Sportsendungen im SWR und hr. Viele finden sie kompetent, manche zum Anbeißen. Über Vor- und Nachteile, als attraktive Sportmoderatorin zu gelten.

Auf deinem Instagram-Account postest du Bilder von deinem Job aus dem Sportschau-Studio oder vor Skisprungschanzen. Darunter finden sich immer wieder Kommentare wie „Super süßes Mädchen“ oder „hot hot hot“. Die stehen bei deinen männlichen Kollegen nicht. Ist der Blick von Zuschauer*innen auf Moderatorinnen anders als auf Moderatoren?
Nicht unbedingt, viele Frauen und Männer denken sich bei meinen männlichen Kollegen vielleicht auch „hot hot hot“, aber kommentieren es nicht – da ist wohl der große Unterschied. Manche Männer haben einen anderen Umgang im Äußern von Komplimenten als Frauen. Sicherlich gibt es auch Frauen, die bei den Accounts von Sportmoderatoren, die sie attraktiv finden, genau das schreiben. Viel offensiver kommen solche Kommentare aber doch meistens von Männern.
Wie findest du es, dass sich manche nicht ausschließlich für die Qualität deiner Moderation begeistern?
Ich glaube, das ist bei einer Plattform wie Instagram normal. Es war noch nie etwas Gemeines dabei und meistens ist es auch immer wieder das Gleiche. Solange es nette Sachen sind, trifft mich keiner dieser Kommentare. Dennoch freut man sich natürlich mehr über inhaltliche Komplimente, auch von Frauen, als über Feuer-Emojis.
Hast du den Eindruck, dass du schon berufliche Vorteile dadurch hattest, dass dich andere als attraktiv empfinden?

Ich würde es umdrehen. Ich glaube, dass Menschen anderen Personen, die viele als besonders gutaussehend empfinden, eher mit Vorurteilen begegnen. Ihnen wird unterstellt, arrogant und unnahbar zu sein oder nicht viel Ahnung von ihrem Job zu haben, weil sie eben diesen optischen Vorteil hätten.

„Solange es nette Sachen sind, trifft mich keiner dieser Kommentare.”

Gibt es also gar keine Vorteile, heißt kein „Pretty Privilege”?
Natürlich bringt einem ein bestimmtes Erscheinungsbild Sympathiepunkte ein. Ich finde, das fällt aber nicht zwingend unter das Label „pretty“. Im Urlaub in Portugal war ich in einem Café, das eben erst neu eröffnet wurde. Es gehörte einem total freundlich aussehenden älteren Portugiesen. Er hatte ein sehr offenherziges Gesicht mit Lachfalten um seine dunklen Augen. Ich denke schon, dass ein durch seine Gesichtszüge offen und freundlich aussehender Mensch auch per se schneller als sympathisch empfunden wird.
Wie entscheidend ist denn das Äußere für den Beruf als Sportmoderator*in?
Ein gepflegtes Äußeres ist Teil des Jobprofils. Wir arbeiten eben beim Fernsehen. Das ist aber unabhängig davon, ob man ein Mann oder eine Frau ist.
Das Marktforschungsinstitut mafo.de hat 2016 Laura Wontorra als heißeste Sportmoderatorin des Jahres ausgezeichnet. Ihr damaliger Arbeitgeber Sport1 sprach von einer großen Ehre für sie.
Das ist nichts, worüber ich urteilen möchte. Ich würde es wahrscheinlich eher als komisch empfinden, wenn mein Arbeitgeber bei einer solchen Auszeichnung von einer großen Ehre spricht.